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Parodontitis & ihre Behandlung

 

NACH DER THERAPIE IST VOR DER THERAPIE...

WAS IST EINE PARODONTITIS & WIE ENTSTEHT SIE?

Bei einer Parodontitis handelt es sich um eine tiefe Entzündung des Zahnhalteapparats. Diese ist bedingt durch eine hohe Bakterienanzahl am Zahn, die zunächst eine Zahnfleischentzündung, auch Gingivitis genannt, verursacht. Die Schleimhaut schwillt dabei an, rötet sich und blutet manchmal bei Berührung. Greift der Entzündungsprozess auf das Zahnbett über, handelt es sich um eine Parodontitis.

Der Verlauf der Parodontitis wird durch die körpereigene (weitestgehend genetisch bedingte) Immunantwort des Patienten bestimmt, ist also von Patienten zu Patienten individuell. Liegt eine Erkrankung vor, muss man leider davon ausgehen, dass auch bei guter Therapie eine Entzündung des Zahnhalteapparates wieder auftreten kann. Hinzu kommt zudem, dass von Mal zu Mal das Zahnfleische zurückgeht, ihre Haftung nachlässt und der Zahn die Stabilität verliert. Dadurch bilden sich Taschen, die ein sehr gutes Umfeld für Bakterien bietet. Taschen sind vom Patienten selbst nicht zu reinigen was die professionelle Zahnreinigung bzw. Parodontalbehandlung unerlässlich macht.

 

Schätzungsweise leiden 40 % der Bevölkerung weltweit an einer mehr oder weniger ausgeprägten Form und merken erst sehr spät, dass sie unter einer solchen Erkrankung leiden. Meist verläuft sie schmerzfrei und somit unbemerkt.

Durch diese permanente Entzündung im Körper kann der gesamte Organismus beeinträchtigt werden. Vor allem Patienten, die an Diabetes mellitus oder koronaren Herzerkrankungen leiden, sollten sich konsequent Vorsorgeuntersuchungen unterziehen, um ihren Organismus nicht zusätzlich zu strapazieren. 

Zahnärztin Dr. Joos & Zahnarzt Dr. Kreller in Halensee (Berlin Wilmersdorf)  | Charlottenburg | Zahnarztpraxis Westfälische S
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Bildquelle: proDente e.V.

Ursachen

  • Zahnbelag (Plaque, Biofilm)Der bakterielle Zahnbelag ist die Hauptursache der Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Einige Bakterienarten können die Entstehung der Parodontitis weiter begünstigen.

  • Rauchen: Rauchen vermindert die Widerstandsfähigkeit des Zahnfleisches gegenüber schädlichen Bakterien. Raucher haben mehr Zahnfleischprobleme und verlieren mehr Zähne als ehemalige Raucher oder Nichtraucher.

  • Diabetes Mellitus: Diabetiker ohne Blutzuckerkontrolle haben ein erhöhtes Risiko an Parodontitis zu erkranken. Ebenso haben an Parodontitis Erkrankte ein erhöhtes Diabetesrisiko. Eine Abklärung auf beide Erkrankungen hin ist angebracht. Die Parodontitis und der Diabetes beeinflussen sich gegenseitig. Diabetiker ohne Blutzuckerkontrolle haben ein erhöhtes Risiko an Parodontitis zu erkranken und umgekehrt haben an Parodontitis Erkrankte ein erhöhtes Diabetesrisiko. Andererseits weisen Diabetiker mit gut eingestellten Blutzuckerwerten kein erhöhtes Parodontitisrisiko auf. Interessanterweise wirkt sich auch die Therapie der einen Erkrankung positiv auf die Therapie der anderen Erkrankung aus. Aus diesem Grund ist es unverzichtbar, dass einerseits Diabetiker von Zahnärzten untersucht und andererseits an Parodontitis erkrankte von ihren Hausärzten auf Diabetes hin untersucht werden. Die Informationen über Parodontitis und Diabetes und insbesondere die Wichtigkeit deren Früherkennung muss besser wahrgenommen werden. Leider wissen erst wenige Menschen, dass es diese Zusammenhänge gibt und zudem wissen zurzeit nur rund die Hälfte der an Diabetes Erkrankten, dass sie eigentlich an dieser Krankheit leiden.

  • Ernährung: Die Einwirkung einer ungesunden Ernährung auf das Zahnfleisch wird oft unterschätzt. Die Folgen sind ein erhöhtes Risiko sowohl für Diabetes als auch für die Parodontitis selbst. Eine ungesunde Ernährung erhöht die Entzündungsneigung des Zahnfleisches. Dies führt sowohl bei der Gingivitis als auch bei der Parodontitis zu stärkeren Schwellungen am Zahnfleischrand und einem erhöhten Abbau der Zahnverankerung bis hin zum früheren Zahnverlust. Ebenso erhöht eine ungesunde Ernährung das Risiko, an Diabetes zu erkranken, was die Allgemeinsituation weiter beeinträchtigen kann. An Diabetes Erkrankte haben ein erhöhtes Risiko, einerseits an der Parodontitis zu erkranken und andererseits auf die notwendige Zahnfleischbehandlung schlechter anzusprechen.

  • Stress: Stress vermindert die Widerstandsfähigkeit des Zahnfleisches gegenüber schädlichen Bakterien. Unter psychischem Stress Leidende haben daher ein erhöhtes Risiko an Parodontitis zu erkranken. Die Einwirkung von psychischem Stress auf das Zahnfleisch wird oft unterschätzt. Die Folgen sind ein erhöhtes Parodontitisrisiko.Durch den psychischen Stress wird die Widerstandsfähigkeit des Zahnfleisches gegenüber schädlichen Bakterien vermindert. Betroffene haben dadurch einerseits eine schlechtere Immunabwehr und leiden unter einer stärkeren Ausbildung der Zahnfleischerkrankung. Andererseits nehmen sich Betroffene auch weniger Zeit für die tägliche häusliche Mundhygiene. Entsprechend wirkt sich die dadurch grössere bakterielle Belastung zusätzlich ungünstig auf die bereits angeschlagene Immunabwehr aus.

  • Genetische Veranlagung: Aufgrund der genetischen Unterschiede kann die Immunabwehr der Parodontitis gegen krankmachende Bakterien verschieden sein. Folglich kann dadurch das Krankheitsbild von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Die Gingivitis und die Parodontitis werden durch Bakterien verursacht, die sich auf den Zahnoberflächen ablagern. Bei der Immunabwehr dieser Bakterien werden in der entzündeten Gingiva körpereigene Eiweisse freigesetzt, welche die Zahnverankerung selbst schädigen und zu deren Abbau führen können. Wie die Immunabwehr auf die krankmachenden Bakterien reagieren wird, kann aufgrund der genetischen Unterschiede von Mensch zu Mensch anders sein. Aus diesem Grund entwickeln nicht alle Menschen das gleiche Krankheitsbild der Parodontitis, auch wenn ihre häusliche Mundhygiene über längere Zeit ungenügend ist.

  • Alter: Aufgrund der Dauer der chronischen Erkrankung machen sich die Folgen der Parodontitis meist erst im Alter – und im hohen Alter – stärker bemerkbar. Parodontitis kann in seltenen Fällen bereits im Alter von 18 Jahren oder in sehr seltenen Fällen bereits im Jugendalter beginnen. Die meisten Betroffenen erkranken jedoch im Alter von 35 Jahren. Da die Erkrankung meist nur langsam fortschreitet, werden von den Betroffenen die ersten Beschwerden selbst erst viel später – oder sogar zu spät – festgestellt. Eine unbehandelte oder nicht genügend professionell betreute Parodontitis schreitet weiter fort. Im Alter – und im hohen Alter – machen sich die Folgen aufgrund der Dauer der Erkrankung noch stärker bemerkbar: mehr Knochenverlust, mehr Zahnverlust, schwieriger zu kontrollierender Diabetes oder auch mehr Herz-Kreislauferkrankungen.

                                  Quelle: www.parodont.ch

Ziel der Therapie:

Das Ziel ist die langfristige Erhaltung der natürlichen Zähne. Werden die Bakterien regelmäßig entfernt, werden auch weniger entzündungsfördernden Stoffwechselprodukte produziert. Dadurch erfolgt eine Entzündungsreduktion und Ausheilung der Entzündung.

VORGEHENSWEISE, WENN EINE PARODONTITISBEHANDLUNG ERFORDERLICH IST:

Deuten Anamnese, Befund Röntgendiagnostik und Parodontalstatus auf eine Parodontitis hin, ist eine systematische Behandlung der erkrankten Gewebestrukturen notwendig. Eine parodontale Behandlung erfordert einiges an Disziplin von Seiten des Patienten. Es sind mehrerer Termine erforderlich, damit die Entzündung nach und nach zum Ausheilen kann. Eine optimale Mundhygiene ist dabei unerlässlich für einen erfolgreichen Therapieausgang und einen damit verbundenen Zahnerhalt bis ins hohe Alter.

1. Schritt: Konservierend-chirurgische Maßnahmen

Um die Hygienefähigkeit wiederherzustellen ist es in vielen Fällen nötig, alte Füllungen und/oder Zahnersatz auszutauschen. Bakterien sammeln sich besonders gerne an unebenen Rändern an und verursachen in diesen Putznischen Entzündungen. Auch Zähne, die nicht mehr erhaltungswürdig sind werden in diesem Zuge ebenfalls entfernt.

2. Schritt: Patientenindividuelle Mundhygiene (MH)-Unterweisung

  • Anfärben des Biofilms (Plaque)

  • Aufklärung und Instruktion über die optimale Mundhygiene

  • Bestimmung des Entzündungsgrad der Schleimhaut

  • praktische Anleitung zu Mundhygiene mit Demonstration der geeigneten Hilfsmittel

 

3. Schritt: Antiinfektiöse Therapie, mehrfach innerhalb von 4 Wochen 

Zu Beginn wird mit einer antibakteriellen Mundspüllösung (CHX 0,2 %) die Bakterienzahl in der Mundhöhle reduziert. Darauf folgt die sorgfältige Betäubung des Zahnfleisches, da wir mit unseren Instrumenten in die Tiefe gehen, um die Zahnfleischtaschen zu reinigen und zu glätten. Eine Kombination aus manueller und maschineller Entfernung des Biofilms ist laut wissenschaftlicher Studien am erfolgsversprechendsten. Mit feinen Handinstrumenten und Ultraschall werden die harten und weichen Beläge über und unter dem Zahnfleisch entfernt. Unser PerioFlow® Gerät ist ein Pulverstrahlgerät, was anschließend Überreste entfernt und somit den Zahn oder die Implantatoberfläche glättet. An glatten Oberflächen fällt es Bakterien zukünftig besonders schwerer sich erneut anzulagern.

4. Schritt: Reevaluation 

Es wird erneut ein Parodontalstatus erhoben, damit die Erfolge dokumentiert werden können und das Recallintervall festgelegt werden kann. Sind noch Resttaschen zu finden, können diese erneut Behandelt werden.

 

5. Schritt: Chirurgische Therapie

Ist die Entzündung schon zu weit fortgeschritten, kann eine chirurgische Behandlung der Zähne notwendig werden um die Zahn- und Implantatoberflächen unter Sicht zu reinigen. 

Gelockerte Zähne können durch eine gesteuerte Geweberegeneration (GTR) oftmals noch Jahre lang erhalten werden. Dabei wird die Schleimhaut vorsichtig vom Zahn gelöst, der Zahn gründlich gereinigt und Knochenersatzmaterial angetragen. Eine Membran hält das Material in Position und unterstützt die knöcherne Einheilung. Mit Nähten wird die Schleimhaut anschließend wieder am Zahn fixiert.

6. Schritt: Unterstützende Parodontitistherapie (UPT) 

Die erneute Reinigung, Kontrolle der Mundhygiene und die erneute Motivation zur häuslichen Mundhygiene ist essentiell für den langfristigen Therapieerfolg. 

Die regelmäßige und lebenslange Begleitung durch den Zahnarzt ist bei einer Parodontitis besonders wichtig, denn der Zahn ist nur die Spitze des Eisbergs.

Bemerken Sie Zahnlockerungen, Zahnfleischblutungen oder Rötungen an Ihren Zähnen? Zögern Sie einen Termin beim Zahnarzt nicht länger hinaus, Ihrer Zahngesundheit und Allgemeingesundheit zur Liebe.Krankheitsbild

Erfahren Sie mehr über dieses Krankheitsbild:

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